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Botswana

„Aber wie soll ich diese Magie jemandem beschreiben,

der sie noch niemals erlebt hat?“

 
Brian Jackman, britischer Journalist

Von Khama nach Maun

Am nächsten Morgen. Bis 6:30 Uhr müssen alle Zelte abgebaut, die Schlafmatten aufgerollt und unsere Reisetaschen fertig gepackt auf der blauen Matte abgestellt sein. Das Abbauen der Zelte ist gar nicht so einfach, die Haken sind ziemlich neu und lassen sich nur schwer aus den Ringen drücken. Als wir dann den Trick herausgefunden haben, kommen wir jedoch gut damit klar. Als alles zum Verladen bereitsteht, werden wir mit herrlich duftendem Kaffee, mit Müsli und Toastbrot verwöhnt. Beim Abspülen und Aufräumen helfen alle zusammen und bald kann es losgehen. Wir fahren nach Maun.

Während der Fahrt beobachte ich das Leben am Rande der Straße. Es ist kaum vorstellbar, in dieser Hitze der alltäglichen Arbeit nachgehen zu müssen, weit und breit nur der schmale Schatten der einfachen Wellblechhütten.

Makgadikgadi Pans

Stundenlang fahren wir am Rand der Makgadikgadi Pans entlang.

Sie gehören zu den größten Salzpfannen der Welt, es gibt zwei große Pfannen und viele, viele kleine. Insgesamt umfassen sie eine Fläche von über 16000 km². Entstanden sind diese Pans durch die Verdunstung eines riesigen Binnensees hier in Botswana, dessen Zuflüsse durch Erdverwerfungen unterbunden wurden. Da Makgadikgadi der tiefste Punkt war, konzentrierte sich hier das Salz und bildete  mächtige Salzschichten.

Die riesige Salzfläche wird nur durch Grassavannen und einzelne wenige Bäume unterbrochen. Es ist beeindruckend, surreal. Der Horizont verschwimmt zu einem blassblauen Nichts. Hier wird Viehzucht betrieben, Rinder, Pferde und Esel laufen gemächlich von einer Straßenseite zur anderen. Rechts der Straße finden sie Wasser, links das letzte bisschen Gras. Dafür nehmen sie weite Wege auf sich. Wie werden die Tiere hier überhaupt satt?

Der Name Makgadikgadi bedeutet  „ausgedehntes lebloses Land“. Wer Einsamkeit und Stille liebt, kommt hier voll auf seine Kosten. 

Zu der Hitze kommt nun auch der Wind. Es gibt hier nichts, was ihn aufhalten würde, er hat leichtes Spiel. Er nimmt den Sand mit, wirbelt ihn durch die Landschaft, man sieht alles durch einen gelben Schleier. Mystisch und faszinierend. Sind wir noch auf der Erde oder vielleicht auf einem fernen Stern?

Mittagspause am Boteti River

Mittagspause am Boteti River, es sind 35 Grad. Das Wasser, das diesen Fluss speist, kommt aus Angola. Hier leben Bauern und ihre Tiere – Kühe, Ziegen, Schafe, Pferde, Esel – stehen im Fluss und trinken. Patrick erzählt uns, der Boteti River sei voller Krokodile. Ich bin mir da nicht so sicher, wir sehen nicht mal eine einzige Nasenspitze. Ausprobieren werde ich das aber ganz sicher nicht. Heute gibt es schnelle Brote, belegt mit Tomaten, Gurken, Salat, Käse und allen möglichen Soßen. Wie herrlich lecker schmeckt so ein einfaches, gemeinsam zubereitetes Mahl.

Nächster Halt: Maun

Wir fahren weiter durch knochentrockene Savanne der Kalahari, vorbei an endlos erscheinenden Mopane-Wäldern. Bald sind wir in Maun, unserem heutigen Ziel. Hier werden unsere Vorräte aufgestockt für die Tage im Okavango-Delta. Wir kaufen ein: Wasser, Savanna, Tonic Water, Gin, wechseln Geld. Allerdings macht Shopping bei der Hitze nicht wirklich Spaß. Mitten drin, zwischen den Eingangstüren der Geschäfte, liegt ein Hund und döst. Auch ihm ist es zu heiß. 

Endlich geht’s weiter, nur noch wenige Minuten und wir sind im Audi-Camp angekommen. Hier ist es schön gemütlich, es gibt verschiedene Terrassen mit Gartenmöbeln zum Relaxen, eine Tasse Kaffee im Schatten und einen Pool, in den Nikki und Erik auch gleich eintauchen. Hier warten schon Jannicke und Audrey auf uns, nun sind wir komplett. Noch wissen wir es nicht: Innerhalb weniger Tage werden wir zu einem wundervollen Team zusammengewachsen sein.

Hier fühle ich mich gleich zuhause. Alles lädt mich mit offenen Armen ein, teilzuhaben an diesem anderen Leben. Nur zu gern lasse ich mich darauf ein.

Und wieder kann ich sagen:

„Ich bin nicht mehr dieselbe, seit ich den Mond auf der anderen Seite der Welt habe scheinen sehen.“

Mary Anne Radmacher

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